Mel Ramos
Banana Split, 2000, Lithographie, 88 x 100 cm
Mel Ramos
Mel Ramos ist einer der letzten noch lebenden amerikanischen Pop-Art-Künstler. Er steht in einer Reihe mit Warhol, Lichtenstein und Wesselmann. Seine Werke wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und sind in den bedeutendsten Sammlungen moderner Kunst zu finden. Charakteristisch für Mel Ramos’ Kunstschaffen ist die Auseinandersetzung mit Themen der Konsumkultur, die er mit bewusst aufreizenden weiblichen Aktdarstellungen in größter technischer Perfektion kombiniert.
Ramos Arbeit zeigt eine unbekleidete brünette Schönheit auf einem in einer Silberschale angerichteten Bananensplit-Dessert. Ohne Berücksichtigung der Größenverhältnisse kombiniert der Künstler den aufreizenden Akt mit der Süßspeise und schafft so eine erotisch stark aufgeladene Verbindung zwischen dem zuckrig-klebrigen Nachtisch und den sinnlich weiblichen Liebreizen, wobei er die Bananen und die Kirsche bewusst phallisch interpretiert. Mit dieser eindeutigen, ja fast schon plump anmutenden bildlichen Zusammenstellung überspitzt Mel Ramos die Werbeästhetiken einer typisch chauvinistischen auf „Sex Sells“ abzielenden Verkaufspropaganda, die universales Glück verspricht und das Leben in all seinen Facetten schöner machen soll.
Über den Künstler
Als Schüler von Wayne Thiebaud stand Mel Ramos der so genannten Bay Area Figurative School nahe, die sich ab den 1950er-Jahren von der in den USA vorherrschenden Kunstrichtung des „Abstrakten Expressionismus“ absetzte. Ab 1963 wandte er sich, nach ersten zeichnerischen Erfahrungen im Comic-Genre, dem zentralen Thema seines Schaffens zu – dem weiblichen Körper. Über weibliche Superheldinnen wie Wonder Woman gelangte er zur Darstellung von Pin-Up-Girls. In seinen Werken arrangiert er den weiblichen Akt mit Konsumgütern und orientiert sich dabei an den Funktionsmechanismen der Werbebildsprache. Er entwickelte daraus eine eigene Ikonographie, die sich durch überbetonte nackte Figuren auszeichnet, die sich vor den schlicht einfarbig gehaltenen Hintergründen abheben. Seine Akte sind frivol, aufreizend und sexualisierend, ohne dabei jedoch ins Vulgäre abzugleiten. Die „Commercial Pin-Ups“ sollten über Jahrzehnte das Markenzeichen von Mel Ramos bleiben. Seine erste Einzelausstellung fand 1966 in der Galerie Ricke in Kassel statt. Ab 1972 persiflierte Ramos in seinen „Unfinished Paintings“ die Aktbilder klassischer Meister wie Ingres, Modigliani und Manet, wobei er deren subtile Erotik durch den direkteren Sexappeal der Pin-Ups ersetzte. Von 1966 bis 1997 lehrte Ramos als Professor für Malerei an der California State University in Hayward.
„Ich achte darauf, dass meine Bilder nicht allzu erotisch sind, dass sie immer einen Anflug von Humor haben. Ich achte darauf, dass die Bilder >>geschmackvoll<< sind. Entweder versteht man, was gemeint ist, oder eben nicht.“ (Mel Ramos)