Peter Ruehle
Amsterdam, 2010, Öl auf Holz, 110 x 180 cm
Peter Ruehle
Mit Peter Ruehle präsentieren wir Ihnen in Kooperation mit artMbassy einen Newcomer aus Berlin, der in den vergangenen Jahren beständig und erfolgreich im Kunstgeschehen Fuß gefasst hat. Schon jetzt haben seine Werke Einzug in eine Vielzahl von Sammlungen gefunden, darunter die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Kunstsammlung des Deutschen Bundestags und das Haus der Geschichte in Bonn. Wir freuen uns, Ihnen exklusiv mit „Amsterdam“ (2010) eines seiner Schlüsselwerke aus der Serie „alphaville“ anbieten zu können. Am buchstäblich schmalen Grat zwischen Abstraktion und Abbild erschafft Ruehle mit der Präzision eines Miniaturmalers Bilder von Stadtsilhouetten, die zwischen Realität und Fiktion oszillieren und dabei gleichzeitig in endlose Weiten eingebettet zu sein scheinen.
Auf den ersten Blick und von der Ferne betrachtet, wirkt Peter Ruehles großformatige Arbeit „Amsterdam“ wie ein minimalistisch gehaltenes, abstraktes Werk. Der weiß grundierte Bildträger wird lediglich entlang der Mitte von einem sich nach oben scheinbar ausfransenden farblich nuancierten Streifen in zwei Hälften geteilt. Bei genauerer Betrachtung und von Nahem offenbart sich der Farbstreifen jedoch als das Panorama einer urbanen Landschaft, die bei Ruehle im Wortsinn zu einem Landstrich wird. Assoziativ lassen sich die weißen Flächen oberhalb und unterhalb der Szenerie als diesiger Himmel und spiegelglatte Wasserfläche lesen, gerade so, als wenn man mit einem Schiff die Küste der Zivilisation entlang fährt oder von der Ferne einen Hafen ansteuert.
Dem Titel nach handelt es sich um das Stadtbild von Amsterdam. Und tatsächlich kann man in den Details des Bildes Wahrzeichen der niederländischen Metropole ausmachen. So erkennt man z.B. die zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Basilika St. Nikolaus mit ihrer Zweiturmfassade und der hoch aufragenden Tambourkuppel im neobarocken Stil. Doch mischen sich unter die Sehenswürdigkeiten der Stadt auch andere städtebauliche Details, die man vergebens in Amsterdam finden wird, da sie schlichtweg der Imagination des Künstlers entspringen oder zumindest gemäß seiner Vorstellung modifiziert wurden. Ebenso widerspricht das in die Länge gezogene Panoramabild, in dem die Bauten und Anlagen sich nahezu gleichberechtigt aufreihen, nicht unbedingt dem tatsächlichem topografischen Erscheinungsbild der Stadt an der Amstel.
In seiner Serie „alphaville“ spielt Ruehle in vielfältiger Weise mit unseren Sehkonventionen. Einmal, indem er von der Ferne betrachtet, uns ein vermeintlich abstraktes Bild präsentiert, das sich erst bei genauer Betrachtung als eine, auf einen schmalen Streifen reduzierte Miniaturmalerei von höchster Präzision entlarvt. Zum zweiten, indem er unser Auge mit bekannten Sehenswürdigkeiten ködert, so dass der Eindruck einer Vedute der Stadt Amsterdam entsteht, ohne dass dieser Wahrheitsanspruch für alle Details des Bildes gelten kann.
Biem Lseen esrafsen wir iikinttnsv die Wöretr, sngolae die Rlefihognee der Anagnfs- und Ebdhasbcuentn kroerkt ist, da wir es gnoweht snid, nciht mher jeedn eienzneln Bseuhcabtn ahariendireuenenzn.
Und auch Ruehle lässt uns glauben, dass wir es tatsächlich mit der Stadtsilhouette von Amsterdam zu tun haben, solange er uns nur entsprechende Rahmenbedingungen in seiner Malerei liefert. Abstraktion und Wirklichkeit, Abbild und Fiktion verschwimmen bei ihm zu einem Kunstwerk, das dem Flair einer Metropole nachspürt, deren Architekt zum nicht unwesentlichen Teil Ruehle selbst ist. Der Titel seiner Serie „alphaville“ bezieht sich dabei auf den gleichnamigen und bizarren Science-Fiction Film von Jean Luc Godard aus dem Jahre 1965. Alphaville ist hier der Name einer futuristisch-utopisch erdachten Stadt.
Über den Künstler
Peter Ruehle, 1975 in Dresden geboren, lebt und arbeitet heute in Berlin. Nominiert für verschiedene Kunstförderpreise, ist sein Werk regelmäßig in Gruppen- und Einzelausstellungen auch weit über die Landesgrenzen hinaus präsent. So wurden seine Arbeiten bereits mehrfach in den USA gezeigt wie auch in China, Spanien, Italien, Kolumbien und Indien. 2014 führte ihn eine Ausstellungsreise nach Kalifornien, die von den jeweiligen Goethe-Instituten in San Francisco und Los Angeles gefördert wurde. 2015 begab er sich für einen Studienaufenthalt nach Kolumbien. Ruehles künstlerisches Werk ist vielseitig angelegt. So arbeitet er in mehreren Werkserien mit unterschiedlichen Materialien und ästhetischen Anschauungen. Der Künstler Torsten Ruehle ist sein Zwillingsbruder, mit dem er immer wieder auch gemeinsam ausstellt und Projekte realisiert.