Shepard Fairey
Electric Warrior, 2012, Papiercollage mit Original-Schablone, 48 x 35,5 cm
Shepard Fairey
Shepard Fairey ist neben Banksy wohl einer der prominentesten Vertreter der Street Art-Szene, dessen Werk auch im internationalen Kunstgeschehen gebührende Wertschätzung erfährt. Einer weltweiten Öffentlichkeit wurde Fairey spätestens 2008 mit seinem berühmt gewordenen „Hope“-Plakat für den Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama bekannt. Erst Mitte Juni 2015 hat er im Auftrag der Stadt München ein 195 Quadratmeter großes Wandgemälde fertiggestellt. Mit „Electric Warrior“ präsentieren wir Ihnen eine rare und spezielle Papiercollage des Künstlers, deren zentrales Motiv eine mehrfach von ihm verwendete Original-Schablone bildet.
Die Arbeit „Electric Warrior“ bezieht sich in Titel und Motiv auf die grafisch stilisierte Umsetzung des Konterfeis von Marc Bolan (1947 – 1977) als dem stilprägendem Sänger, Gitarristen und Songwriter der Kultband „T-Rex“ und Vorreiter der „Glam Rock“- Bewegung. Fairey zeigt den Musiker als Büste in leidenschaftlich-dynamischer Pose mit geschlossenen Augen und weit aufgerissenem Mund. Inbrünstig agiert er in seiner Rolle als Rocksänger und vollzieht – fast schon hörbar für den Betrachter – einen rebellisch-befreienden Aufschrei. Dabei reduziert Fairey Bolans charakteristische toupierte Haarmähne zu zackigen, an züngelnde Flammen erinnernde Formelemente, die wie elektrische Blitzentladungen anmuten und so Bezug nehmen auf sein energiegeladene Spiel mit der elektrischen Gitarre. Gleichzeit erinnert die bewusst im Retrostil gestaltete grafische Umsetzung der Haarpracht an das typische Erscheinungsbild von Stereosound-Piktogrammen und Logos diverser Radiostationen der 1960er und 1970er Jahre. Unter dem Porträt Bolans prangt in Lettern das für Fairey zum charakteristischen Markenzeichen gewordene Wort „OBEY“ (zu Deutsch: „Gehorche“), das er auch für sein gleichnamiges und weltberühmtes Modelabel verwendet.
Das Besondere an „Electric Warrior“ ist, dass Fairey bei der Darstellung des Musikers eine seiner Original-Schablonen, mit der er diverse Abbildungen des Motivs geschaffen hat, noch einmal final verwendet, indem er das Musterstück zentral ins Bild setzt. Durch diesen Kunstgriff impliziert er auch symbolträchtig das Ende der Verbreitung des Bildthemas und unterstreicht damit eindrücklich den originären Status dieses Unikats.
Über den Künstler
Shepard Fairey, 1970 in Charleston, South Carolina geboren, gilt als einer der bekanntesten Hauptprotagonisten der Street Art-Bewegung. Er studierte an der Rhode Island School of Design und arbeitete verschiedentlich als Grafikdesigner und Illustrator. Bekannt wurde der Kunstaktivist im öffentlichen Raum durch seine global betriebene „André the Giant“-Aufkleberkampagne und dem „Obey Giant“-Motiv, das sich auf das Konterfei von André René Roussimoff (1946 – 1993) bezieht, einem aufgrund seiner enormen Übergröße und massiven Gestalt berühmt geworden Wrestler, der unter dem Synonym „André the Giant“ seine Kämpfe bestritt.
Weltweite Aufmerksamkeit wurde Fairey durch die Gestaltung des schon ikonisch geltenden Barack Obama-Wahlplakates im Zuge der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2008 zu Teil, dessen Originalentwurf als kulturelles Zeugnis in der National Portrait Gallery in Washington D.C. zu sehen ist. Daneben hatte Fairey 2010 eine Auftritt in der legendären Banksy Street Art-Filmdokumentation „Exit through the Gift Shop“. Bereits 2001 gründete er das Szene-Modelabel „Obey Clothing“ und entwarf als musikbegeisterter Künstler und aktiver Diskjockey („DJ Diabetic“ bzw. „Emcee Insulin“) im weiteren Verlauf diverse Cover-Artworks für Musiker wie etwa Neil Young. Als international gefragter und agierender Künstler gestaltete er im öffentlichen Auftrag ganze Häuserwandflächen mit seinen Motiven, so etwa im Sommer 2015 in München und Berlin. Seine längst auch auf dem Kunstmarkt begehrten Werke erzielen derzeit bereits fünfstellige Summen bis zum mittleren Bereich. Das Centro de Arte Contemporáneo de Málaga ehrt Fairey vom 26. Juni bis 27. September 2015 mit einer musealen Einzelausstellung in Spanien.